Die Entwicklung der Eisenbahn, insbesondere des Eystruper Bahnhofs in chronologischer Reihenfolge
Bahnhof Eystrup (1930-1949)
Sehr geehrte Besucher,
viele der hier gezeigten historischen Aufnahmen wurden mir freundlicher aus verschiedenen Archiven und Sammlungen oder von den namentlich genannten Personen zur Verfügung gestellt. Ihnen allen gilt mein besonderer Dank. Ohne ihre Unterstützung könnte ich diese einmaligen Zeitdokumente hier nicht zeigen.
Da es bei einigen wenigen hier gezeigten Aufnahmen teilweise sehr schwer bis unmöglich war den Urheber ausfindig zu machen um ihn zu kontaktieren, ich aber auf der anderen Seite nicht gegen evtl. Urheberrechte verstoßen möchte, betone ich hiermit ausdrücklich, dass ich jederzeit bereit bin die Urheberrechte an diesen Bildern zu respektieren. Sollten Sie der Meinung sein, dass ich gegen eines Ihrer Rechte (Markenrecht, Copyright, Wettbewerbsrecht etc.) verstoßen habe, so bitte ich Sie, mich zur Vermeidung unnötiger Rechtsstreitigkeiten und Kosten schon im Vorfeld zu kontaktieren. Die Kostennote einer anwaltlichen Abmahnung ohne vorhergehende Kontaktaufnahme mit mir wird im Sinne der Schadenminderungspflicht als unbegründet zurückgewiesen. Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich immer bereit bin, Ihre Rechte zu respektieren. Es genügt mir eine kurze E-Mail mit einem Hinweis.
Viel Freude beim Betrachten dieser Seite.
1930
Stationsgebäude von der Straßenseite, ebenfalls auf einer Ansichtskarte aus den 30er Jahren
1932 neu
Die in den Zügen der Hoyaer-Eisenbahn-Gesellschaft aufgegebenen Briefe wurden mit einem Bahnpoststempel versehen
Ausschnittvergrößerung des
Bahnpoststempels vom 02.07.1932 Zug 1
1933 neu
Die in den Zügen der Hoyaer-Eisenbahn-Gesellschaft aufgegebenen Briefe wurden mit einem Bahnpoststempel versehen
Ausschnittvergrößerung des
Bahnpoststempels vom 09.02.1933 Zug 13
1933
Paul Heimerl übernimmt die Bewirtschaftung der Bahnhofsgaststätte im Eystruper Bahnhof
Die Bewirtschaftung endet 1963
1933
Maiumzug in Eystrup
Die Deutsche Reichsbahn nimmt mit einem eigenen Festwagen am Maiumzug teil.
Rechts auf der Draisine der damalige Bahnvorsteher Willi Sonntag
1935
Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke Bremen-Hannover
Ab 1. Mai 1935 ist in bestimmten Streckenabschnitten eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/ erlaubt.
1936 neu
Erweiterung des Anschlussgleises der Fa. Leman
Das bereits bestehende Anschlussgleis soll um ein weiteres Gleis vor dem Lagerschuppen ergänzt werden.
1938
Rosen und Jasmin vor einem Stellwerk in Eystrup Strecke Hannover - Bremen
So lautetet dei Bildunterschrift dieser Aufnahme die in den 30er Jahren in einem Reichsbahnkalender erschien .
Bei dem Stellwerk handelt es sich um das Stellwerk Eystrup Nord (En), Blick Richtung Norden.
1938
neu
Bahnamtlicher Speditionsverkehr
Früher wurde der Straßen-Speditionsverkehr durch die Bahn amtlich konzessioniert.
Das heißt, sie beauftragte meistens einen ortsansässsigen Rollfuhrbetrieb mit der Auslieferung
des Fracht- und Eilgutes. Diese bahnamtlich konzessionierten Spediteure waren an die amtlich
festgelegten Rollfuhrtarife (Teil des Frachtgut/Eilgut-Tarifes) gebunden und durften nur im Orts-
bzw. Landkreis des jeweiligen Frachttarifpunktes tätig sein. Sie durften auch keine Fuhre ablehnen.
In Eystrup war der Spediteur Wilhelm Buschmann am Krummen Weg lange Jahre im Besitz einer
bahnamtlichen Konzession.
Die Aufnahme zeigt das Pferdegespann des bahnamtlichen Spediteurs Wilhelm Buschmann aus Eystrup vor der Garage
des Bahnhofshotels Parrmann.
Im Hintergrund das Haus der Firman Tiedelmann, Landhandel.
1938
Ab 01.07.1938 werden auf der Strecke Bremen - Hannover
zweiteilige Schellverkehrstriebwagen (SVT) der Bauart Hamburg eingesetzt
Sie waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen und erreichten unter der
Zugbezeichnung FDt 51 und FDt 52 (Fernschnellzug mit Triebwagen) eine Reisegeschwindigkeit
von 114 km/h. Die Schnelltriebwagen führten in der Regel nur die zweite Wagenklasse und
verkehrten letztmals am 22. August 1939.
Zweiteiliger Schnellverkehrstriebwagen der Bauart Hamburg
Mit freundlicher Genehmigung der Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt
1939
Jüdischen Bürgern wird die Benutzung von Schlaf- und Speisewagen auf deutschen
Eisenbahnstrecken verboten.
Der Schienenschnellverkehr wird ab 15.05.1939 auf der Strecke Hannover - Bremen
mit dreiteiligen Schnellverkehrstriebwagen (SVT) der Bauart Leipzig erweitert.
Sie waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen und erreichten unter der
Zugbezeichnung FDt 231 und FDt 232 eine Reisegeschwindigkeit von 95 km/h.
Dreiteiliger Schnelltriebwagen der Bauart Leipzig
Mit freundlicher Genehmigung der Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt
1939
Stückgutsendung von Eystrup nach Hille (Westf).
Wir begleiten eine Stückgutsendung per Bahn Ende der 30er Jahre am Beispiel einer Warensendung von der Senffabrik Leman in Eystrup bis zum Empfänger der Ware, einem Kunden in Hille (Westf.).
Wie aus der Rückseite des Frachtbriefes hervor geht, besitzt die Senffabrik Leman als Absender die Genehmigung zur bahnamtlichen Gewichtsfeststellung (siehe Wiegestempel: Vom Absender verwogen), d.h. bei der Annahme der Sendung brauchte der Annahmebeamte der Güterabfertigung Eystrup die Ware (Stückgut) nicht mehr zu wiegen.
Der Annahmebeamte, von Arbeitskollegen auch gerne "Schuppenkaiser" genannt, hatte seinen Arbeitsplatz direkt am Eingangstor des Güterschuppens.
Er nahm vom Kunden den Frachtbrief und das Stückgut an. Er verglich die Angaben im Frachtbrief mit denen am Stückgut (Bezettlung/Aufkleber).
Hinzu kam dann noch die Kleinbahnfracht Minden - Hille und eine Umladegebühr, insgesamt noch
einmal 1,90 RM. Alles war vom Empfänger zu bezahlen.
Was die Beförderung dieser Stückgutsendung betrifft, so war Eystrup 1939 an die Umladestelle
Bremen angebunden.
Von dort aus gab es sternförmig sogenannte Ortswagen zu allen weiteren Umladestellen (hier Minden).
Für die Frachtberechnung war aber die Tarifentfernung (67 km = direkte Schienenentfernung) und nicht die betrieblich gefahrene Entfernung über Bremen maßgebend.
War das Stückgut wie in den meisten anderen Fällen noch nicht gewogen, musste er es wiegen und das Gewicht in den Frachtbrief einzutragen.
Er quittierte die Annahme mit seinem Namenskürzel in der Spalte Rohgewicht, hier 43 kg "Mü".
Nach Annahme der Sendung im Güterschuppen, wurde der Kunde mit dem Frachtbrief in das Abfertigungsbüro geschickt.
Hier saß der Abfertigungsbeamte, nahm den Frachtbrief und machte die sog. Vorprüfung. d.h. er prüfte, ob der Ort Hille überhaupt ein Empfangsbahnhof für Stückgut ist?
Dann hatte er die Fracht nach dem Tarif zu berechnen.
Da Hille ein Bahnhof einer Nebenbahn war, die nicht in den Deutschen Eisenbahn-Gütertarif einbezogen war, wurde zunächst die Stückgutfracht bis zum Übergangsbahnhof Minden (Westf) - 67 km - berechnet (11 RM). Man nannte dies gebrochene Abfertigung.
Die handschriftl. Angaben auf der Vorderseite des Frachtbriefs besagen:
Mit Kurswagen 367, Wagennr. 92801 (war wohl ein G 10)
Die Stempel auf der Rückseite quittieren die einzelnen Stationen des Stückgutsendung.
Eystrup ab 21.11.
Bremen Hbf ab 22.11.
Minden DR ab 24.11.
Mindener Kreisbahn ab 24.11
Hille an 25.11.
1940
Das Reichsluftfahrtministerium veranlasst die Deutsche Reichsbahn, ein eigenes Bunkerbauprogramm in Angriff zu nehmen
1941
Das Bahnhofsgebäude auf einer Postkarte aus den Kriegsjahren
1941
Vom Zuge überfahren
Zeitungsmeldung der Hoyaer Kreiszeitung vom 10.4.1941
1941
Fahrplanauszug aus dem amtlichen Kursbuch der Deutschen Reichsbahn Winter 1940-1941
1941
Fahrplan der Hoyaer Eisenbahn aus dem amtlichen Kursbuch der Deutschen Reichsbahn Winter 1940-1941
1941
Anzeige der Deutschen Reichsbahn
Erschienen am 1.11.1941 in der Hoyaer Kreiszeitung
1942
Jüdischen Bürgern wird die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln verboten
1942 neu
Zuschlagkarte für Eilzüge
Eilzüge wurden 1907 in Preußen als Bezeichnung für zuschlagpflichtige, über geringere Entfernungen verkehrende Schnellzüge eingeführt.
Diese führten seit etwa 1919 die zweite und dritte Wagenklasse.
Ab dem Fahrplanwechsel am 7. Oktober 1928 begann die systematische Einführung von Eilzügen mit einheitlichen, neu konstruierten Eilzugwagen.
Zudem wurde ein Zuschlag in der Höhe des halben Schnellzugzuschlages zum Fahrpreis erhoben.
Dieser wurde 1956 bei der Deutschen Bundesbahn und erst 1991 bei der Deutschen Reichsbahn abgeschafft.
1942
Empfangsgebäude von der Gleisseite
Das Foto zeigt Irmtraud Kohlhoff geb. Steger auf dem Bahnsteig 1 des Eystruper Bahnhofs.
Von 1964 bis 1974 bewirtschaftet die Familie Heinrich und Irmtraut Kohlhoff die Gastwirtschaft im Eystruper Bahnhof.
1942
Am 01.06. gibt die Reichsbahn die Losung "Räder müssen rollen für den Sieg!" heraus.
Eine Propaganda-Kampagne zur Einschränkung des privaten Reiseverkehrs zugunsten von Rüstungstransporten.
1943
Ein Güterzug mit Lok 50 979 durchquert den Bahnhof Eystrup
Die 1941 gebaute Lok vom Bw Bremen Vbf besitzt die zu dieser Zeit üblichen Abblendscheiben
sowie den Pufferbohlen- und Puffertellerwarnsanstrich.
1943
Eine pr. P8, Baureihe 38 mit einem Güterzug bei der Einfahrt in den Bahnhof Eystrup
Auch diese Lok zeigt den typischen Warnanstrich dieser Zeit.
Die Frostschutzverkleidung an der Kesselseite deutet auf einen ehemaligen Osteinsatz der Lok hin.
1943
Die Reichsbahn ruft am 14.8. Reisende dazu auf, bei Fliegeralarm die Bahnhöfe zu meiden.
Ab 18.10. dürfen Schlafwagenplätze 1. und 2. Klasse nur noch solchen Reisenden zugewiesen werden,
die in kriegswichtigen Angelegenheiten unterwegs sind.
Vom 15.12 bis 03.01. 1944 wird der zivile Reiseverkehr über die Weihnachtsfeiertage untersagt,
falls keine kriegswichtigen Gründe vorliegen.
1944
Am 3. Januer wird in Bremen den Zwangsarbeitern das Aufsuchen der Bunker durch einen Tagesbefehl der Bremer Schutzpolizei untersagt.
1944
Kriegsereignisse im Bereich des Eystruper Bahnhofs
Am 8.4 erfolgte ein Bordwaffenangriff auf den Bahnhof Eystrup.
Die Häuser hinter der Bahn wurden schwer beschädigt. Außerdem wurde ein Zug nach Hoya beschossen.
Der Zugführer wurde dabei getötet. Ein Güterzug wurde ebenfalls getroffen. Lokführer und Heizer schwer verwundet. Auf der Strecke Eystrup-Nienburg starben zwei weitere Lokführer.
Bericht der Hoyaer Kreiszeitung vom 10.7.1944
Am 17.07. treten Reisebeschränkungen in Kraft.
Ohne Sondergenehmigungen sind in Eil- und Personenzügen nur noch Reisen bis 100 km gestattet.
Am 6.12. erfolgte ein erneuter Angriff auf den Bahnhof Eystrup.
Dabei wurde eine Lokomotive total zerstört und ein Wagen brannte aus. Einige Soldaten wurden verwundet.
Die Bomben fielen hinter die Häuser des östlichen Bahnhofsbereichs.
1945
Kriegsende
Am Morgen des 07. April 1945 wurden die Straßen- und Eisenbahnbrücke über die Weser in Hoya
von deutschen Soldaten gesprengt.
Am Dienstag, den 10. April gegen 5 Uhr morgens, besetzen englische Truppen über Schweringen
kommend Eystrup.
Am 22. April 1945 kommt der Zugverkehr in Bremen zum Erliegen.
1947
Zeitungsmeldung vom 3.3.1947
1947
Wiederinbetriebnahme der Eisenbahnbrücke in Hoya
Am Freitag, den 17.10.1947 wird die aus geborgenen, alten Bauteilen errichtete Eisenbahnbrücke
über die Weser wieder in Betrieb genommen.
1949
Rangierbetrieb im Eystruper Bahnhof
Rangierer Heinrich Gein im Bereich der Güterzug- und Rangiergleise. Im Hintergrund das Rangierer- und Weichenwärterhäuschen am Ende der Ladestraße, Ostern 1949
1949
Rangierbetrieb im Eystruper Bahnhof
Wilhelm Spelzhaus und Willi Eggers auf einer Rangierlok der Baureihe V16 001 des Bw Nienburg.
Links der Eystruper Kleinlokschuppen, im Hintergrund das Fabrikgebäude der Firma Leman, Ostern 1949
1949
Vor dem Stationsgebäude
Lehrling Wilhelm Spelzhaus, Ostern 1949
1949 neu
Weißer Nachlöseausweis
Dieser Nachlöseausweis wurde vermutlich zwischen dem 20.Juni 1948 (Währungsreform) und 7. September 1949 (Umbenennung der Deutschen Reichsbahn in Deutsche Bundesbahn) ausgegeben.
Bis zur Abschaffung der Bahnsteigsperren, bei der Deutschen Bundesbahn bis spätestens 1974, war das Betreten eines Bahnsteigs nur mit gültigem Fahrausweis oder einer Bahnsteigkarte erlaubt.
Konnten Fahrausweise aus unterschiedlichen Gründen jedoch nicht mehr rechtzeitig vor Fahrtantritt gekauft werden, dienten die ausgegebenen Nachlöseausweise dem Fahrgast als Beleg zum zuschlagfreien oder zuschlagreduzierten Nachlösen der Fahrkarte beim Zugschaffner.
Es wurde zwischen weißen und roten Ausweisen zur Nachlösung unterschieden.
Weiße Ausweise zur Nachlösung erhielten Reisende auf Bahnhöfen mit Bahnsteigsperre, wenn sie so kurz vor Abfahrt des Zuges eintrafen, dass sie keine Fahrkarte mehr lösen konnten.
Rote Ausweise erhielten Reisende auf Bahnhöfen auf denen der zugabfertigende Beamte auch die Fahrkarten verkaufte, wenn sie wegen Schalterschlusses einen Fahrausweis nicht mehr lösen konnten.
1949
Umbenennung der "Deutschen Reischsbahn" in "Deutsche Bundesbahn"
Am 07.09.1949 wird die "Deutsche Reichsbahn" in "Deutsche Bundesbahn" umbenannt.