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Weichenstraßenerneuerung mit Weinert Weichen

Umbau einer Weinert-DKW zur EKW

Nachdem schon vor längerer Zeit ein alter Roco Magnetartikelantrieb den Geist an einer meiner über 30 Jahre alten Selbstbauweichen aufgegeben hatte, reifte in mir der Wunsch die Weiche komplett neu zu bauen und mit einem Servo-Antrieb auszurüsten. Da nun aber die Firma Weinert seit einigen Wochen ihre neuen verkürzten Weichen ausgeliefert hat, die sowohl von der Länge als auch vom Abzweigwinkel 8,6° nahezu die gleichen Abmessungen haben wie meine 9,0° Weichen, wollte ich es wagen, diese anstelle meiner Selbstbauweiche einzubauen.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Sollte ich bei der Gelegenheit dann auch nicht gleich meine angrenzende EKW oder sogar die komplette Weichenstraße durch Weinert-Weichen ersetzen?

Der Haken an der Sache war jedoch die fehlende Weinert EKW.

Die Verwendung einer DKW an deren Stelle sieht in dieser Weichenstraße allerdings äußerst unrealistisch aus.

Ich besorgte mir also zwei kurze flexible Weinert Weichen Best.-Nr 74401 und 74402 und überprüfte deren Anpassungsmöglichkeit an den vorhandenen Radius meiner Gleise.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Dazu legte ich Transparentpapier auf den Umbaubereich der Weichenstraße und rieb anschließend mit einem Wachskreidestift über die Schienenprofile. So zeichnete sich der genaue Bogenverlauf auf dem Transparentpapier ab.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Danach passte ich die Gleisführung der Weiche vorsichtig an die Zeichnung an.

Zum Glück hatte ich in den 80er Jahren bei meinem Gleis- und Weichenbau bereits 1,8 mm hohe Schieneprofile verwendet, sodass mir „Rolfs Gleis“ mit dem 1,9 mm hohen Schienenprofil auch dort entgegen kam.

Der Umbau lässt sich also machen, wunderbar.

Jetzt fehlt nur noch eine passende EKW.

Gleisbau mit Weinert-Weichen
Gleisbau mit Weinert-Weichen

Da die schon länger im Weinert-Programm befindliche DKW Best.-Nr. 74641 von der Gleisgeometrie bestens zu den kurzen Weichen passt und sie auch den gleichen Abzweigwinkel hat, stellte sich nun die Frage: Kann man aus dieser Weinert DKW eine EKW bauen?

Ich wollte es wissen.
Nach mehrmaligem Anfragen und Bitten erfüllte mir die Firma Weinert meinen Wunsch und stellte mir eine nicht gestiftete DKW zur Verfügung.

Nicht gestiftet bedeutet, dass die Schienenprofile nicht wie bei starren Weichen üblich, durch das Anschweißen eines kleinen Stiftes im Schwellenband gesichert sind, sondern aus den Schwellenbändern rausgezogen, bez. verschoben werden können.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Ich konnte also bei dieser „Sonderanfertigung“ die überflüssigen und für die Weichenzungen angeschliffenen Schienenprofile aus dem Schwellenband rausziehen und durch gerade Schienenprofile ersetzten.

Die nicht mehr benötigten angespritzten Kleineisen habe ich vorsichtig mit meiner Bohrmaschine und einem Fräser von den Schwellen abgefräst...

Gleisbau mit Weinert-Weichen

...und die fehlenden Kleineisen durch Rippenplatten Best.-Nr. 74350 ergänzt. Die verbleibenden Löcher wurden erst später verspachtelt und übergestrichen.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Nachdem auch die Anpassungsfähigkeit dieser DKW an die gewünschte Gleisführung zu meiner vollsten Zufriedenheit verlief, begann ich mit dem Umbau.

Ich durchtrennte an den vorgesehenen Stellen meine alten Schienen mit einer Diamanttrennscheibe und entfernte die beiden Weichen und die EKW.

Da ich die Schienenprofile meiner Selbstbauweichen damals mit geätzten Schienenfüßen und Schienennägeln (Spikes) von Old Pullmann auf Lindenholzschwellen genagelt hatte, konnten sie nicht mehr zerstörungsfrei entfernt werden.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Nach dem Säubern und Planschleifen des Untergrundes, der aus 5 mm dickem Kork besteht, wurden die neuen Weichen und EKW genau positioniert und provisorisch mit 08/15 Schienenverbindern fixiert.

Schließlich sollten die Bohrungen für die Weichenantriebe so genau wie möglich angezeichnet werden.

Die Bohrungen für die Kabeldurchführungen der Herzstückspritzen wurden ebenfalls angezeichnet.

Gleisbau mit Weinert-Weichen
Gleisbau mit Weinert-Weichen

Nun musste die Stromversorgung der Weichen und EKW umgesetzt werden. Dies ist am besten durch die eine Zeichnung zu verdeutlichen, in der die entsprechenden Trennstellen und die Polarisierung der stromführenden Schienen eingezeichnet sind.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Bei der DKW bzw. EKW ist darauf zu achten, dass der linke Antrieb immer das rechte Herzstück polarisiert und der rechte Antrieb die linke Herzstückspitze.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Polarisierung der jeweiligen Schienen in Abhängigkeit von der geschalteten Fahrstraße.

Gleisbau mit Weinert-WeichenGleisbau mit Weinert-WeicheneGleisbau mit Weinert-Weichen

Auch bei den Weichen wird die Herzstückpolarisierung entsprechend der Fahrtrichtung durch den Weichenantrieb geschaltet.

Gleisbau mit Weinert-WeichenGleisbau mit Weinert-WeichenGleisbau mit Weinert-Weichen

Um eine einwandfreie Stromversorgung zu gewährleisten, lötete ich von der Weichenunterseite an den gezeigten Stellen Drahtbrücken ein.

Diese verbinden die durchgehenden Weichenzungen mit den außen liegenden Schienen.

An den Herzstücken wurden ebenfalls Drahtbrücken angelötet, deren Ende durch das Trassenbrett geführt wurde.

Zu guter Letzt wurden noch die Füllstücke zur Abdeckung des Stangenlochs von unten unter die Weiche geklebt.


Gleisbau mit Weinert-Weichen

Danach erfolgte der Einbau auf dem Trassenbrett. Zur Verbindung der Schienen verwendete ich die gegossenen Weinert Schienen-und Isolierverbinder.

Da sie beim Raufschieben auf den Schienenfuß sehr stramm sitzen, habe ich mir aus einem alten Gravierstichelgriff und einem kurzen Schienenprofil ein Hilfswerkzeug gebastelt, mit dem sich die Schienenverbinder etwas komfortabler aufweiten lassen.

Die Profilübergänge von den neuen Schienen zu meinen nur um 0,1 mm niedrigeren Profilen, wurden abschließend beigeschliffen.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Danach überprüfte ich nochmals die Richtigkeit der Verkabelung und die Leichtgängigkeit der Weichenzungen, die durch einen Servo über einen Bowdenzug angetrieben werden sollen.

Die Servos werde ich am Rand des Trassenbrettes befestigen, um für den Fall der Fälle später einen besseren Zugang zum Antrieb zu ermöglichen.

Eine Erkenntnis, die ich mir schon früher gewünscht hätte.

Nach der genauen Ausrichtung und Verbindung der Weichen und Schienen wurden sie mit kleinen Stiften in der Korkbettung fixiert und anschließend punktuell mit Heki Schotterkleber verklebt.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Am folgenden Tag begann ich mit dem Aufbringen und Verteilen des Schotters.

Die nicht mehr passenden Bohrlöcher der alten Weichenantriebe hatte ich zuvor mit einem Holzdübel verschlossen.

Nachdem die Gleise und Weichen eingeschottert waren, habe ich den Schotter mit „Mowi“ getränkt.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Dabei handele es ich um einen mit Alkohol (Isopropanol oder Spiritus) verdünnbaren, glasklaren, dünnflüssigen Kleber, der nach dem Verdunsten des Alkohols matt auftrocknet.

Der Auftrag des Klebers erfolgt mit Hilfe einer Einwegpipette.

Sein großer Vorteil besteht darin, dass er reversibel ist, also nach dem Trocknen durch Alkohol wieder angelöst werden kann. Somit können z.B. evt. festgeklebte Weichenzungen ohne Probleme wieder leicht gelöst werden.

Gleisbau mit Weinert-Weichen

Abschließend kann ich sagen, dass sich ein Austausch meiner alten Weichen gegen die kurzen Weinert Weichen auf alle Fälle gelohnt hat.

Sie haben eine für die meisten Modellbauer ideale Länge und Weichengeometrie.

Außerdem passen sie hervorragend zu der bisher erschienen DKW, von der vorbildgerechten Detailierung ganz zu schweigen.

Gleisbau mit Weinert-Weichen
Gleisbau mit Weinert-Weichen